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Buchtipp: „Der Bericht des Arthur Gordon Pym“ von Edgar Allan Poe (+English version)

 

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(Please, scroll down for the English version)

Als diese Masse Fäulnis über Bord glitt, zeigte uns ihr phosphorisches Leuchten mit erschreckender Deutlichkeit sieben oder acht große Haie; und als sie die Beute zwischen sich in Stücke rissen, hätte man das Zuschnappen ihrer scheußlichen Zähne meilenweit hören könne. Wir erbebten im Innersten vor diesem schaudervollen Ton.

Der junge Pym büxt aus einer fixen Idee von zu Hause aus, um als blinder Passagier an Bord eines Walfängers zu reisen und Abenteuer zu erleben. Er lässt sich von seinem besten Freund, welcher ein Seemann ist, an Bord verstecken und freut sich auf die Erfahrungen, die er sammeln wird. Doch schon sein Versteck stellt sich bald als tödliche Falle heraus. Der klaustrophobische Wahnsinn wird perfekt von der Feder Poes eingefangen und der Leser selber spürt, wie die Luft immer knapper zu werden scheint und die Wände bedrohlich näher kommen.

Doch kaum ist dieser Horror überstanden, so fängt schon bald der nächste an. In typischer Poe-Manier wird dem Leser keine Ruhe gegönnt. Jeder Moment ist von Spannung erfüllt, die einem die Nerven fast zerreißt und die Schweißperlen ins Gesicht treibt. Das Ganze baut sich nach und nach auf, bis es schließlich zum Klimax des Horrors kommt, an welchen man gar nicht zu denken wagte.

Das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschrieben und so bekommen wir einen direkten Einblick in die Seele und den Verstand des Hauptcharakters Pym, welcher auf seiner Reise viel Fantastisches erlebt und sich schließlich dem damals noch vollkommen unbekannten Südpol nähert. (Zurzeit als das Buch erschien, waren Südpol und Antarktis noch vollkommen unbekannt und man wusste nicht das Geringste über sie. E. A. Poes Version dessen, was sich dort befindet, ist noch menschenfeindlicher als die wahre Antarktis).

Dies war der erste vollständige Roman Poes und er gleicht seinen Kurzgeschichten und Gedichten: Derselbe Stil und derselbe sich subtil aufbauende Horror, welcher eher im Unbekannten als im Bekannten liegt und die Hauptcharaktere nach und nach in den Wahnsinn zu treiben scheint. Und da Bücher ja für gewöhnlich das Innerste ihrer Autoren widerspiegeln, so wollen wir nicht wissen, wie schwarz und verdreht es in dem armen Edgar Allan Poe einst aussah. Nicht umsonst sagte er einmal:  “I became insane, with long intervals of horrible sanity.”, was so viel heißt wie: Ich wurde wahnsinnig, doch wurde dieser Wahn durchbrochen von langen Perioden unertragbarer, geistiger Gesundheit.

 

Bildquelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Bericht_des_Arthur_Gordon_Pym

 

 

English version

“As the mass of putrefaction slipped over the vessel’s side into the water, the glare of phosphoric light with which it was surrounded plainly discovered to us seven or eight large sharks, the clashing of whose horrible teeth, as their prey was torn to pieces among them, might have been heard at the distance of a mile. We shrunk within ourselves in the extremity of horror at the sound.”

The young boy Pym decides to run away from home to travel as a stowaway on a whaling ship to start an adventure. His best friend, a sailor, hides him on board. Now, Pym is extremely excited about the experiences he will collect. But soon, his hideout turns out to be a fatal trap. Poe achieves to let the reader feel how it’s constantly getting more dangerous and how Pym gets trapped more and more while being caught by the claustrophobic insanity.

No sooner does he survive this horror when the next horrible event is already initiated. Poe doesn’t give the reader a minute’s rest. This is so typical of his writing style. Every moment is filled with thrill, which is almost nail-biting. The tension is built up until it finally reaches its climax – its climax full of horror.

The story is written in the first-person perspective; and this is how we can directly look into the soul and mind of the protagonist Pym, who experiences many fabulous things during his trip and also finally approaches the South Pole, which, at that time, was completely unknown. (The South Pole and the Antarctic were totally unknown when this book was published. In E.A. Poe’s version the place seems to be more misanthropic than it actually is.)

This was Poe’s first complete novel, which also resembles his short stories and poems. It’s the same style and the same subtly rising horror which seems to drive the protagonists to insanity – bit by bit. Since books reflect the authors’ souls, we don’t really want to scrutinize Edgar Allan Poe’s soul. It is not for nothing that he once said: “I became insane, with long intervals of horrible sanity.”

Source: http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Bericht_des_Arthur_Gordon_Pym

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