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Fight-Club-Friday: Teil 10 – Russland Edition

Okay. Zugegeben, dass, was ich hier mit meinen Jungs mache, ist niemals so wirklich delikat oder abgefuckt gewesen. Wir sind halt nur ein Haufen frustrierter, junger Kerle, die sich, obwohl sie sich gerne haben, prügeln. Das ist ja soweit ziemlich normal. Wir wollen keine Kampfmaschinen aus uns machen oder später mal eine Miliz gründen, die die Straßen patrouilliert, auf der Suche nach Verbrechern. Wir wollen unserem Ärger einfach nur Luft machen und das bitte so, dass wir dabei und vom Training noch Muskeln bekommen.

Doch was ich da im Internet gefunden habe, ist echt schon ziemlich schräg. In Russland gibt es Camps, die dir versprechen, aus deinem fetten Bürohengst-Arsch einen Myrmidonen-Körper zu schmieden. Diese Clubs laufen im Grunde alle gleich ab. Du zahlst erst einen großen Haufen Geld (Im Schnitt um die 500 Euro), um dann ein Wochenend-Seminar mitmachen zu dürfen. Dort angekommen werden dir Handy, Portemonnaie und andere persönliche Habe abgenommen. dann wirst du durchs Gelände gejagt, mit kaltem Wasser abgespült und musst hundefutterartiges Zeug zum Abend essen…danach geht es los.

Die Gruppe trainiert erst miteinander und prügelt sich dann…wer Schwäche zeigt, fliegt und bekommt sein Geld nicht zurück. Dazu kommen militärischer Drill, frühes Aufstehen, wenig Schlaf und Gewaltmärsche – und immer wieder Nahkampf. Das Ganze soll man dann möglichst oft machen, um sich mal wieder als Mann zu fühlen.

In einigen dieser Clubs gehen sie sogar mit Messer-Attrappen aus Holz aufeinander los und geben sich übel Keile. Und das Erstaunlichste von allem, das Konzept geht auf. Die Betreiber solcher Männer-Mach-Clubs verdienen sich eine goldene Nase, indem sie Menschen wie Abfall behandeln. Ich prangere nicht an, vielleicht sollte ich das hier auch mal versuchen. Es ist in Berlin natürlich bezirksabhängig, aber wenn ich mir die junge Generation so ansehe, glaube ich kaum, dass man all diese Öko-Veganer-Hipster noch dazu bekommen kann, mal Mann zu spielen. Aber das, was ich hier mache, richtet sich sowieso an einen ganz anderen Schlag Mann. Obwohl unser Fight-Club, den wir hier aufbauen in Russland wohl eher als gewöhnlicher Jugendclub durchgeht…